Veranstaltungen

Literarische Soiree


Wir laden Sie ein, an unseren gemeinsamen Veranstaltungen, Reisen und Lesungen an besonderen Orten, teilzunehmen. Weiteres erfahren Sie in der jeweiligen Veranstaltungsbeschreibung.

Szenische Theaterlesung über Franz Kafka – Der Prozess

Autor Franz KafkaAm 03.06.2024 jährte sich zum 100. Mal der Todestag von Franz Kafka. Wir luden abends zu einer szenischen Theaterlesung zu Kafkas Werk „Der Prozess“ in unser Wohnzimmer ein. 45 interessierte Gäste folgten der Einladung. Zwei nette Freunde kamen sogar aus Hamburg angereist, zwei weitere aus Freiburg. Alle staunten über eine sehr gelungene Vorstellung mit uns und weiteren 6 Laienschauspielern. Das aufgeführte „Theaterstück“ fand großen Beifall und sehr viel Lob beim Publikum.

Der wunderschöne literarische Abend wurde danach durch die bereitstehenden Schnitte sowie reichlich Wein, Bier und sonstige Getränke abgerundet. Viele Gäste konnten sich so in angenehmer Atmosphäre noch bis Mitternacht angeregt unterhalten, alte Kontakte wieder auffrischen und neue knüpfen.

Viele waren überrascht, weil sie sich auf eine Lesung vorbereitet hatten, aber stattdessen ein kleines Theaterstück vorgeführt bekamen. Ein Gast meinte geradezu enthusiastisch: „Heute war der Geist Kafkas in diesem Wohnzimmer zu spüren.“

Das Theaterstück wurde von uns mühevoll aus dem Erzähltext extrahiert und so lange gekürzt und leicht verändert bis es die rechte Länge einer einstündigen Theatervorstellung hatte. Das Feedback des Publikums zeigte, dass das Wichtigste und Wesentliche von Kafkas „Der Prozess“ beibehalten wurde. Sowohl die Ernsthaftigkeit des Themas als auch der spezielle Humor Kafkas blieben sichtbar.
Was die Schauspieler angeht: Zunächst sollte das Stück mit 3 Personen aufgeführt werden, daraus wurden im Laufe der Zeit dann 8 Schauspieler. Im Laufe der drei gemeinsamen Proben fanden die „Schauspieler“ mehr und mehr in das Stück hinein und im gemeinsamen Spiel entstanden immer wieder neue Ideen, die wir dann in das Stück eingebaut hatten. Kurzum: auch wir Schauspieler hatten viel Freude bei der Vorbereitung und haben uns daher umso mehr gefreut, dass das Stück auch beim Publikum gut ankam..

 

Aus Anlass des hundertsten Todestages von Franz Kafka luden wir herzlich zu unserer Wohnzimmerlesung ein:

Montag, 03. Juni 2024 um 19 Uhr

Adresse:
Werner-Haberland-Weg 9
Überlingen

Wir veranstalteten eine szenisch aufbereitete Theater-Wohnzimmerlesung über dieses Werk.
8 Personen nahmen daran als „Schauspieler“ teil. Wir hatten bei den Proben viel Freude und kamen dabei zu immer neuen, schönen Einfällen, um das Theaterstück zu bereichern.

Einleitungstext zu Franz Kafka – Der Prozess

Wir erinnern heute mit unserer szenischen Lesung des Romans „Der Prozess“ an den 100. Todestag von Franz Kafka, der am 3. Juni 1924 – kaum 41 Jahre alt – seiner Lungenkrankheit, die jahrelang sein Leben und Schreiben bestimmte, erlag. Er starb im Sanatorium Hoffmann in Kierling bei Klosterneuburg. Begraben wurde er auf dem neuen Jüdischen Friedhof in Prag.

Kafka schrieb den unvollendeten Roman „Der Prozess“, der erst posthum veröffentlicht wurde, im Wesentlichen vom Sommer 1914 bis Januar 1915.

Ende Januar 1915 hat Kafka Felice Bauer bei ihrem ersten Treffen nach der Entlobung aus dem Roman vorgelesen. „Widerlich gingen die Sätze durcheinander“, so schreibt er im Tagebuch, und „keine Verbindung mit der Zuhörerin.“

Wir hoffen, dass das heute anders sein wird.

Max Brod hat dafür gesorgt, dass der Roman dann keine 10 Monate nach Kafkas Tod erscheinen konnte, allerdings nur in einer Auflage von 3.000 Stück. Bekannt wurde der Roman dann erst außerhalb Deutschlands durch die zahlreichen Übersetzungen.

Der Bankprokurist Josef K. wird am Morgen seines 30. Geburtstages verhaftet, ohne sich einer Schuld bewusst zu sein. Trotz seiner Festnahme darf sich K. noch frei bewegen und weiter seiner Arbeit nachgehen. Vergeblich versucht er herauszufinden, weshalb er angeklagt wurde und wie er sich verteidigen könnte. Er beschäftigt sich immer öfter mit seinem Prozess, obwohl er anfangs das Gegenteil beabsichtigte, und gerät immer weiter in ein albtraumhaftes Labyrinth einer surrealen Bürokratie. Ob tatsächlich ein irgendwie gearteter Prozess heimlich voranschreitet, bleibt sowohl dem Leser als auch Josef K. verborgen.

Die Figuren haben für uns keine sonstigen Eigenschaften, sie sind keine Bürger, Familienväter, Liebende. In ihrer Rolle zum Angeklagten Josef K. geht ihr Dasein auf.

Frau Bürstner bekommt für Josef K. erst dann wirklich Bedeutung, als sie erzählt, in eine Advokatenkanzlei einzutreten. Der Onkel kommt vom Lande in die Stadt erst aufgrund des Prozesses. Der Maler wird nicht als Maler, sondern als Informant wahrgenommen.

Bei Josef K’s ununterbrochener Bemühung geht es aber schließlich um die Behauptung seiner Existenz. Die Frage, die der Roman an uns stellt, ist daher auch die: wie lange kann es ein Mensch ertragen, seine Existenzbehauptung immerfort aufgehoben zu sehen. An Josef K wird auch vorgeführt, was die Infragestellung eines Lebens durch einen Gerichtsprozess aus einem Menschen machen kann.

Doch genug geredet, lassen wir jetzt Franz Kafka mit seinem Werk selbst zu Worte kommen.

Aber denken Sie zuvor daran, ihre Handys und sonstigen piepsenden Geräte auszuschalten!